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Geschäftsprozess-Ebenen

Business Process Hierarchy - Modell zur Festlegung von Detaillierungsgraden bei Prozessmodellen - Business Process Layers


platinus_Geschaeftsprozessebenen

Abbildung Prozessebenen (Quelle = platinus)

Prozesshierchie - Level of Detail - LoD

Mit dem Ebenenkonzept wird die hierarchische Struktur und somit der Detaillierungsgrad der Geschäftsprozessmodelle festgelegt. Ganz nach dem Systems-Engineering-Prinzip: "Vom Groben ins Detail" wird der Detaillierungsgrad schrittweise erhöht.

Nachfolgende Prozersshierarchie dient dabei als Orientierungshilfe um den Detaillierungsgrade step-by-step zu erhöhen. In der Praxis haben sich folgende Prozesshierarchieebenen bewährt:

  1. Ebene = Geschäftsmodell beschreibt die unternehmensübergreifende Wertkette (Value Chain). Zur Beschreibung der Wertkette wählt man eine Produktgebiet oder Produktgruppe aus und durchläuft die einzelnen Wertschöpfungsstufen. Auf dieser Ebene wird die Geschäftsstrategie und das Business Model beschrieben.
  2. Ebene = Prozessgebiete in einer Unternehmensprozesslandkarte. Die Prozessgebiete werden inhaltlich den Prozessbereichen mit der Klassifizierung von Management-, Leistungs-, Service- und Innovations-Prozessen zugeordnet. Die Prozesslandkarten sind eine Beschreibung der Ablauforganisation und dienen zur Orientierung und Navigation durch die wesentlichen Geschäftsprozesse. Bei sehr grossen Unternehmen kann die weitere Ebene Prozessfelder (Process-Fields) verwendet werden.
  3. Ebene = Prozessgruppen in einer Prozessgebietslandkarte. Die Prozessgebiete werden inhaltlich den Prozesstypen mit der Klassifizierung von Core-, Governance- and Enablement-Prozessen zugeordnet. Dies dient zur Abbildung der Vollständigkeit bei den Aktivitäten in einem Prozessgebiet.
  4. Ebene = Hauptprozesse in einer Prozessgruppenlandkarte innerhalb einer Prozessgruppe. Die Hauptprozess können nach Bedarf in weitere Teilprozesse gegliedert werden. Die wesentlichen Prozessleistungsindikatoren (PLIs) werden auf dieser Ebene festgelegt.
  5. Ebene = Teilprozesse. Bei Bedarf werden geschäftstypische Prozessvarianten mit einfachen, mittleren und komplexe Geschäftsfällen ermittelt und die Stimmigkeit des Ablaufes überprüft.

Die ersten drei Ebene werden i.d.R. vom BPM-Office unternehmensweit verbindlich vorgegeben. Weitere geschäftsspezifische Ausprägungen und Details können je nach Bedarf vom Prozessverantwortlichen dokumentiert werden.

Unternehmens-Prozesslandkarte (1.Ebene)

  1. Die oberste Hierarchiestufe (1.Ebene) einer Prozesslandkarte wird Unternehmensprozesslandkarte (Enperprise-PLK, E-PLK) bezeichnet.
  2. **Eine Unternehmensprozesslandkarte besteht aus mehreren Geschäftsprozessgebieten **(process areas). In der Praxis umfasst eine Unternehmens-Prozesslandkarte ca. 25 bis 40 Prozessgebiete.
  3. Eine Unternehmensprozesslandkarte wird in der Praxis meist in inhaltliche [Prozessbereichen (process domains) gegliedert. Diese dienen zur Priorisierung von Prozessen. Meist werden 4 Prozessbereiche angewendet. Die Prozessgebiete werden inhaltlich den Geschäftsprozessbereichen (process domains) zugeordnet.
  4. Geschäftsprozessgebiete bilden somit eine hohe Abstraktionsstufe einer Ablauforganisation ab.
  5. Geschäftsprozessgebiete werden mit der Aufbauorganisation verknüpft. Damit werden (inhaltliche) Zuständigkeit auf sehr hohen Abstraktionsebene definiert.

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Prozessgebiets-Prozesslandkarte (2.Ebene)

  1. Die zweite Hierarchiestufe (2.Ebene) einer Prozesslandkarte wird Prozessgebietsprozesslandkarte (Processarea-PLK, PA-PLK) bezeichnet.
  2. Ein Prozessgebiet bestehen auf der nächste Abstraktionsstufe aus mehreren Prozessgruppen. (process groups) In der Praxis umfassen Prozessgebiets-Prozesslandkarte ca. 4 bis 10 Prozessgruppen.
  3. Eine Prozessgebietsprozesslandkarte kann nach inhaltlichen Prozesstypen (process types) gegliedert werden. Diese dienen zur Priorisierung bei der Prozessoptimierung und Modellierung. Die Anwendung der Geschäftprozesstypen stellt sicher, dass die Aufgaben und Leistungen vollständig identifiziert und abgebildet werden. In der betrieblichen Praxis werden Führungs- und Unterstützungsprozess häufig nicht bzw. unvollständig abgebildet.
  4. Attribute auf der Geschäftsprozessgebiete-Ebene werden an die Prozessgruppen vererbt. Damit werden (inhaltliche) Zuständigkeit auf hohen Abstraktionsebene definiert.

Visualisierung am Beispiel Process Area BPM ohne Prozesstypen.

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Abbildung Prozess-Hierarchiediagramm - Basic

Visualisierung am Beispiel Process Area BPM mit Prozesstypen.

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Abbildung Prozess-Hierarchiediagramm - Complete

Prozessgruppen-Prozesslandkarte (3.Ebene)

  1. Die dritte Hierarchiestufe (3.Ebene) einer Prozesslandkarte wird Prozessgruppenprozesslandkarte (Processgroup-PLK) bezeichnet.
  2. Eine Prozessgruppe besteht aus mehreren Hauptprozessen (main processes). In der Praxis umfasst eine Prozessgruppen-Prozesslandkarte ca. 3 bis 10 Hauptprozesse.

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APQCs Process Classification Framework (PCF)

Das APQC's Process Classification Framework® (PCF) ist ein standardisiertes Modell zur Klassifizierung und Strukturierung von Geschäftsprozessen in Organisationen. Das APQC Process Classification Framework besteht aus einer hierarchischen Struktur von Prozesskategorien, -unterkategorien und -elementen. Es deckt eine breite Palette von Geschäftsprozessen ab.

APQC-Process-Levels

Abbildung APQC-Process-Levels (Quelle = APQC)