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Zieldiagramme

Stakeholder verfolgen Absichten. Sie versprechen sich von einem geplanten (oder einem vorhandenen, weiterzuentwickelnden) System, dass es dabei hilft, diese Absichten zu erfüllen. Damit dies gelingt, muss das System aus Sicht eines Stakeholders ganz spezielle Merkmale besitzen. Die Beschreibung eines solchen Merkmals vor dem Hintergrund der Intentionen eines Stakeholders bezeichnen die Fachdisziplin Requirements Engineering als Ziel. „Ein Ziel ist die intentionale Beschreibung eines charakteristischen Merkmals des zu entwickelnden Systems bzw. des zugehörigen Entwicklungsprozesses.“

Ziele

Ziele sind Absichten, die ein Stakeholder mit Hilfe eines Systems verfolgt.

Warum sind Ziele wichtig?

Ziele sind der beste Weg, die Anforderungen an ein System zu ermitteln. Ziele drücken aus, was ein Stakeholder will – das klingt zwar banal, ist es aber in der Praxis nicht. Denn nur, wenn man die Ziele ermittelt, erfährt man, was ein Stakeholder sich vom geplanten System erhofft. Und was entwickelt werden soll.

Wie erfolgreich ein Projekt, ein Vorhaben oder Entwicklung ist, lässt sich anhand der Zielerreichung feststellen. Damit sind Ziele nicht nur Wegweiser zu Beginn eines Projektes, sondern bieten auch Orientierung im Zeitverlauf und bei der Fertigstellung eines Produkts, einer Lösung oder eines Services. Die Zielerreichung und die Kommunikation mit den Stakeholdern darüber ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Realisierung der gewünschten Benefits.

Warum ist die Erfassung von Zielen wichtig?

Natürlich dürfen sich Ziele im Laufe eines Projektes verändern – bei einem bewussten Vorgang mit klaren Konsequenzen und eindeutiger Kommunikation trägt das zu der tatsächlich gegenwärtig gewünschten Zielerreichung bei. Was passiert aber, wenn Sie Ziele nicht niederschreiben? Sie werden im Laufe eines Projektes wissentlich oder unwissentlich neu priorisiert. Sie werden teilweise oder ganz vergessen. Oder Sie werden uminterpretiert. Neue Ziele kommen Schritt für Schritt hinzu und verändern die Ausrichtung und Gewichtung des Vorhabens – ohne eine entsprechende Dokumentation könnte dann ein neues Ziel viel wichtiger erscheinen als ein älteres. Mit der Erfassung von Zielen gelingt die Ausrichtung auf die Interessen der Stakeholder dauerhaft und nachhaltig.

Was sind Zieldiagramme?

In Zieldiagrammen – häufiger auch Zielmodelle genannt – werden UND-Zerlegungen und ODER-Zerlegungen von Zielen abgebildet. Bei einer UND-Zerlegung wird ein Ziel in Teilziele verfeinert, die alle erfüllt sein müssen, um das Ziel zu erfüllen. UND-Zerlegungen erkennen Sie im Zieldiagramm an durchgezogenen Linien. Bei einer ODER-Zerlegung wird ein Ziel ebenfalls in Teilziele zerlegt, von denen aber nur eines erfüllt sein muss, um das Ziel zu erfüllen. ODER-Zerlegungen werden durch unterbrochene Linien dargestellt. Zieldiagramme werden auch als Und-/Oder-Graphen bezeichnet.

Ziele haben natürlich Beziehungen untereinander. Sie können sich beispielsweise widersprechen. Wie im obigen Zieldiagramm darstellt, könnte es bei der Entwicklung eines hoch-innovativen Produktes und der Produktion an einem günstigen Standort zu einem Konflikt kommen. Diese Konflikt-Beziehung lässt sich im Zieldiagramm mit einer «conflicts» Beziehung ausdrücken. Natürlich ist es auch möglich, dass ein Ziel die Erfüllung eines anderen Ziels voraussetzt. Diese Zusammenhang wird in einem Zieldiagramm mit einer Benötigt-Beziehung kenntlich gemacht. Sie erhält daher die Beschriftung «demand».

Die Vorteile von Zieldiagrammen

Ziele bieten Orientierung. Durch Zieldiagramme lassen sich Ziele leichter verstehen. Nicht das einzelne Ziel an sich, sondern das Zusammenspiel der Ziele. Widersprüche und Konflikte lassen sich frühzeitig erkennen und Fehlentwicklungen idealerweise vermeiden. Gewichtungen und Priorisierungen lassen sich leicht ablesen. Ebenso wie UND-/ODER-Verknüpfungen. Dieses Netz an Beziehungen und der einfache und schnelle Überblick darüber – das sind die eindeutigen Vorteile gegenüber jeglicher Erfassung von Zielen in Tabellenform.

Zieldiagramme sind sehr leicht zu lesen und mit einer guten Software auch leicht zu erstellen. Und sie bieten dadurch auch die ideale Basis für die Ermittlung guter Anforderungen.

Es gibt einige Methoden, die dabei helfen sollen, richtige Ziele zu setzen, die im Anschluss auch erreicht werden. Wir stellen Ihnen einige Methoden vor, mit denen Sie bessere Ziele setzen können:

Ziele setzen und erreichen: 4 Methoden

Es gibt einige Methoden, die dabei helfen sollen, richtige Ziele zu setzen, die im Anschluss auch erreicht werden. Wir stellen einige Methoden vor, mit denen Sie bessere Ziele setzen können:

1. SMART-Methode

Die SMART-Methode hilft, Ziele zu definieren und auch umzusetzen. Dahinter verbirgt sich ein Akronym, das sich aus diesen Bedingungen zusammensetzt:

  1. Spezifisch Ihr Ziel muss klar und präzise formuliert sein. Interpretationsspielräume sollten ausgeschlossen werden. Tipp: Formulieren Sie Ziele positiv: „Ich möchte finanziell unabhängig sein“ motiviert mehr als „Ich will nicht mehr arm sein.“
  2. Messbar Das Ziel ist messbar und objektiv nachvollziehbar. Bei immateriellen Zielen sollten Sie versuchen, konkrete Größen dafür zu finden.
  3. Attraktiv Ein Ziel muss für Sie attraktiv sein. Sie müssen sich damit identifizieren können, das erhöht die Motivation.
  4. Realistisch Ziele sollten natürlich ebenso realistisch sein. Je illusorischer das Vorhaben, desto größer die Wahrscheinlichkeit, zu scheitern.
  5. Terminiert Grenzen Sie zeitlich ein, bis wann Sie das Ziel erreichen wollen.

Ein „smartes“ Ziel ist demnach nicht „Ich möchte mehr Geld verdienen“, sondern: „Ich möchte für meine Arbeit besser bezahlt werden. Innerhalb der nächsten sechs Monate möchte ich eine Gehaltserhöhung von 12 Prozent durchsetzen.“

Wichtig dabei ist nur, dass Sie sich nicht zu viele Ziele auf einmal setzen. Ein schönes Sprichwort lautet: „Wer 2 Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen.“ Multitasking funktioniert nicht nur im Job nicht. Auch bei zu vielen auf einmal destabilisieren wir jedes einzelne davon.

2.CLEAR-Methode

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die CLEAR-Methode. Hier handelt es sich ebenfalls um ein Akronym, wobei die Buchstaben für folgende Punkte stehen:

  1. Challenging (herausfordernd)
  2. Legal (rechtmäßig)
  3. Exciting (aufregend)
  4. Agreed (abgesprochen)
  5. Recorded (schriftlich belegt)

Bei der CLEAR-Methode sollen Sie sich ein Ziel setzen, das Sie herausfordert, begeistert, das aber auch mit anderen, die möglicherweise beteiligt sind, abgesprochen wurde.

3. PURE-Methode

Eine weitere Methode, um bessere Ziele setzen zu können – und ein weiteres Akronym. Die PURE-Methode steht für:

  1. Postitively Stated (positiv formuliert)
  2. Understood (verstanden)
  3. Realistic (realistisch)
  4. Ethical (ethisch)

Nach der PURE-Methode sollten Ziele immer positiv formuliert und vor allem bis ins Detail verstanden werden. Bedeutet: Sie müssen wissen, was genau das Ziel ausmacht und was Sie tun müssen, um dieses zu erreichen.

4. WOOP-Strategie

Ähnlich wie die SMART-Methode funktioniert die WOOP Methode. Das Akronym steht für folgende Begriffe:

  1. Wish Am Anfang steht der Herzenswunsch, den Sie umsetzen möchten.
  2. Outcome Visualisieren Sie das Ergebnis: Was wird anders, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht? Wie wird sich das Ergebnis auf Sie auswirken? Hieraus ziehen Sie die Energie zur Umsetzung des Ziels bei Durststrecken.
  3. Obstacle Ermitteln Sie die Gründe, warum Sie noch nicht am Ziel sind. Welche Hindernisse stehen Ihnen im Weg? Welche persönlichen Eigenschaften, Muster, Verhaltensweisen stören dabei?
  4. Plan Entwickeln Sie Pläne, wie Sie diese Barrieren abbauen. Danach steuern Sie konsequent auf Ihr Ziel zu. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Die Umsetzung sieht dann beispielsweise so aus: Sie haben einen Wunsch und erkennen darin ein Ziel, dass Sie erreichen wollen. Sie stellen sich das Ergebnis möglichst genau und positiv vor. Gleichzeitig reflektieren Sie, welche Hindernisse Ihnen bei der Umsetzung im Weg stehen können. Für jede mögliche Schwierigkeit, entwerfen Sie einen Plan und nötige Schritte, um dieses zu überwinden und Ihr Ziel zu erreichen.