Anforderungsverfolgbarkeit
Requirements Tracability
„The overall objective of traceability management is to support consistency maintenance in the presence of changes, by ensuring that the impact of changes is easily localizable for change assessment and propagation.“
Verfolgbarkeit ist die Fähigkeit eine Anforderung (1) zurück zu ihrem Ursprung (Stakeholder, Dokumente, Begründungen etc.), (2) vorwärts bis hin zum Architekturdesign und Code-Artefakten, sowie (3) zu anderen Anforderungen von denen diese Anforderung abhängt, zu verfolgen.
Pre-Requirements-Specification-Traceability ist die Verfolgbarkeit von Anforderungen zu ihrem Ursprung also bspw. zu den vorgelagerten Zielen und Visionen oder sonstigen Anforderungsquellen aus dem Systemkontext, z.B. Verweis auf vorhandene Geschäftsregeln oder Stakeholder.
Post-Requirements-Specification-Traceability ist die Verfolgbarkeit von Anforderungen zu nachfolgenden Entwicklungs-Artefakten, z.B. Systemarchitektur-Komponenten, Code-Fragmenten, Testfällen.
Abbildung Tracability - Verküpfung zu anderen Arbeitsprodukten (Quelle = IREB)
Verfolgbarkeit kann entweder implizit oder explizit dokumentiert werden.
- Implizite Dokumentation von Verfolgbarkeit: Eine implizite Verfolgbarkeit kann beispielsweise über Namenskonventionen, Dokumentenstrukturen, Glossare, Referenzen etc. erreicht werden.
- Explizite Dokumentation von Verfolgbarkeit: Die explizite Verfolgbarkeit wird über definierte und bewusst gesetzte Verfolgbarkeits-Beziehungen zwischen voneinander abhängigen Artefakten erreicht
Abbildung Tracability-Diagram (Quelle = IREQ)
Mögliche Verwendungen von Verfolgbarkeits-Informationen, die in eine Nutzungsstrategie einfließen, sind:
- Auswirkungs-Analyse: Verwendung der Verfolgbarkeit, um das Änderungsausmaß in Anforderungen und Folgeartefakten zu identifizieren.
- Testabdeckungs-Analyse: Verwendung der Verfolgbarkeit, Testabdeckung von Anforderungen zu identifizieren.
- Wiederverwendbarkeit: Verwendung der Verfolgbarkeit, um wiederverwendbare Artefakte zu identifizieren.
- Änderungshäufigkeit: Verwendung der Verfolgbarkeit, um die Häufigkeit und die Hintergründe der Anforderungsänderungen zu identifizieren.
- Umsetzungsbelegbarkeit: Verwendung der Verfolgbarkeit, um die Umsetzung von Anforderungen belegen zu können.
In einem projektspezifischen Verfolgbarkeits-Modell wird festgelegt, welche BeziehungsTypen (z.B. wird_verfeinert_durch; wird_getestet_durch) zwischen welchen Artefakt-Typen (z.B. Anforderungen und Testfällen) existieren sollen bzw. dürfen.
Abbildung Verfolgbarkeits-Modell (Quelle = IREQ)
Eine Anforderung kann beispielsweise eine weitere Anforderung oder ein Geschäftsziel detaillieren. Eine Anforderung wird durch ein Design-Element realisiert. Eine Anforderung wird durch einen Testfall getestet. Mittels dieser Festlegung können Sie für alle Beteiligten ein klares Bild schaffen, zwischen welchen Artefakt-Typen Verfolgbarkeit realisiert werden soll und was die gültigen Beziehungs-Typen sind. Dieses Modell kann und wird in der Praxis deutlich detaillierter und umfangreicher als das aufgeführte Beispiel sein, da oftmals mehr Artefakt-Typen und Beziehungs-Typen existieren.
Abbildung Verfolgbarkeits-Modell (Quelle = IREQ)