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Informationsmodelle

Informationsmodelle-Adonis.

Informationsmodell

Ein Informationsmodell ist eine abstrakte Abbildung von Objekten/Elementen mit ihren Eigenschaften und Beziehungen sowie den Operationen, die mit ihnen durchgeführt werden können.

Bei der Geschäftsprozessmodellierung werden Geschäftsprozesse und deren Elemente oder Ausschnitte daraus abstrahiert, meist grafisch dargestellt und somit modelliert. Die Ergebnisse der Prozessmodellierung sind häufig Informations-Modelle. Der Detaillierungsgraden der Modelle wird mit einem hierarchischen Ebenen-Modell festgelegt. Durch die verschiedenen Detaillierungsgrade kommen auch unterschiedlichen Modelltypen bzw. Informationsmodellprodukte zur Anwendung.

Modellierung

Als Modellierung wird die Aktivität der Erstellung und der Dokumentation eines Modells und deren Objekte verstanden.

Die Beschreibung von Modellen muss sich an die Prozessdokumentationsrichtlinien halten und wird zum einen natürlichsprachlich und/oder Mittels Modelltypen bzw. Notationen in schriftlicher Form mit vereinbarten symbolischen Zeichen erfolgen. In den Prozessdokumentationsrichtlinien werden die Ausprägungen der einzelnen Modelltypen und die Art und Weise der Informationsmodellprodukte spezifiziert. Sie dienen zur Sicherstellung einer hohen Qualität der beschriebenen Modelle. Die Geschäftsprozess-Dokumentationsrichtlinien werden i.d.R. von QM und/oder dem BPM-Office unter Product Enablement bereitgestellt.

Ein Ziel eines Modellierers ist generell die Reduzierung der Komplexität des Modells gegenüber der Realität für eine Zielgruppe (Fitness for Use) und eine Zweck (Fitness for Purpose). Ein häufiger Trugschluss ist daher, ein Modell mit der Realität gleichzusetzen. Tatsächlich kann lediglich der Modellkontext bestimmt und optimiert werden. Damit wird die Zweckbindung des Modells bestimmt. Weiter kann das Modell hinsichtlich der Komplexität variiert werden. Im Grundsatz bleibt das Modell in allen Merkmalen außer der Verständlichkeit immer hinter der Realität zurück.

Grundlagen - von Modellen und Objekten

  • Eine Methode wird jeweils durch einen Modelltypen repräsentiert.
  • Ein Modelltyp repräsentiert eine bestimmte Notation. Für jeden Modelltyp existieren bestimmte Objekttypen mit einer definierten Semantik.
  • Modelle sind die Ausprägungen eines bestimmten Modelltyps. Ein konkretes Modell besteht aus Objekten mit konkreten Objektausprägungen unterschiedlicher Objekttypen die für den jeweiligen Modelltyp zugelassen sind.
  • Objekte werden jeweils durch Symbole repräsentiert. Zur Verknüpfung von Objekten in einem Modells stehen Kantentypen zur Verfügung. Eine Kante repräsentiert eine Beziehung zwischen Objekten. Modelle, Objekte und Kanten werden jeweils durch Attribute näher charakterisiert.

Jedem Modelltyp sind eine Menge von Objekttypen mit einer definierten Semantik zugeordnet, die bei der Modellierung verwendet werden können. Z.B. besteht die Business Process Model and Notation Diagramm (BPMN) u.a. aus Aktivitäten, Ereignissen, Gateways, Daten und Swimlanes. Eine Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) besteht beispielsweise aus Funktionen, Ereignissen, Konnektoren, Kanten und optional aus verschiedenen anderen Objekttypen wie Stellen, Organisationseinheiten, Anwendungssystemen, Daten etc. Objekttypen, die in verschiedenen Modelltypen Verwendung finden, stellen die Integration zwischen den Modelltypen her. Ein Beispiel ist der Objekttyp Organisationseinheit, der sowohl in einem Organigramm als auch in einem Prozessmodell verwendet wird. Ein Objekttyp kann abhängig vom Modelltyp, in dem er Verwendung findet, durch ein unterschiedliches Symbol repräsentiert werden. Eine Funktion in einer Ereignisgesteuerten Prozesskette ist durch ein Rechteck mit abgerundeten Ecken repräsentiert. In einem Wertschöpfungskettendiagramm hingegen ist eine Funktion ein von links nach rechts gerichteter grober Pfeil.

Informationsmodelle können in unterschiedliche Sichten unterteilt werden. In Anlehnung an die Architektur Integrierter Informationssysteme (ARIS) wird hier zwischen Daten-, Funktions-, Organisations-, Steuerungs- und Leistungssicht unterschieden.

Im Rahmen der Prozessmodellierung ist vor allem die Abbildung der Steuerungssicht (auch Prozesssicht genannt) von Bedeutung. Es existieren diverse Modelltypen zur Modellierung von (Geschäfts-) Prozessen. Abhängig von der jeweiligen Perspektive können insbesondere auch die Daten- und Organisationssicht im Rahmen der Prozessmodellierung relevant sein.

Zahlreiche weitere potenziell relevante Modelltypen wie Datenmodelle, Organigramme, Datenflussdiagramme, Funktionsdekompositionsdiagramme, Klassendiagramme usw. sind hinreichend in der relevanten Fachliteratur beschrieben.

Im Rahmen der Vorbereitung der Prozessmodellierung sind für die identifizierten Perspektiven geeignete Modellierungstechniken bereitzustellen. Hierfür sind entsprechende Modelltypen auszuwählen und gemäß der Anforderungen der verschiedenen Perspektiven zu modifizieren. Ferner ist festzulegen, auf welche Art und Weise Modelle für verschiedene Perspektiven aufbereitet werden können. Zur Erläuterung der Spezifikation von Modellierungstechniken werden zunächst einige Grundbegriffe der Informationsmodellierung eingeführt.

Kategorien von Informationsmodellen

Bei der Prozessmodellierung werden verschiedene Arten von Informationsmodellen erstellt, um die Struktur, den Ablauf und die Interaktionen von Geschäftsprozessen zu beschreiben.

Performancemodelle

Performancemodelle oder Kennzahlenmodelle sind Instrumente, die in Organisationen verwendet werden, um die Leistung und Effizienz in verschiedenen Bereichen zu strukturieen, zu messen, zu überwachen und zu verbessern. Diese Modelle umfassen eine Reihe von Leistungsindikatoren oder Kennzahlen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Ziele zu verfolgen, Fortschritte zu bewerten und strategische Entscheidungen zu treffen.

Die Verwendung von Performancemodellen ist branchenübergreifend und kann in Unternehmen jeder Größe Anwendung finden. Indem sie klare Ziele, messbare Kennzahlen und Strategien zur Verbesserung der Leistung definieren, können Organisationen ihre Effizienz steigern und besser auf Veränderungen in ihrem Umfeld reagieren.

Kundenmodelle

Kundenmodelle sind Darstellungen oder Abbildungen, die dazu dienen, das Kundenzielgruppen, das Verhalten, die Bedürfnisse, Präferenzen und andere relevante Aspekte von Kunden zu verstehen. Diese Modelle können in verschiedenen Branchen und Kontexten eingesetzt werden, um fundierte Entscheidungen in Bezug auf Marketing, Vertrieb, Kundenservice und Produktentwicklung zu treffen.

Kundensegmentierung ist ein wesentlicher Bestandteil von Kundenmodellen. Es beinhaltet die Aufteilung der Kundenbasis in Gruppen mit ähnlichen Merkmalen oder Verhaltensweisen. Dies ermöglicht es Unternehmen, gezieltere Ansätze für Marketing und Kundenbetreuung zu entwickeln.

Customer Journey Mapping repräsentiert die verschiedenen Phasen, die ein Kunde während des Kaufprozesses durchläuft. Kundenmodelle können Customer Journey Maps erstellen, um die Interaktionen und Touchpoints zwischen Kunden und Unternehmen zu visualisieren und zu analysieren.

Die Verwendung von Kundenmodellen ist entscheidend, um eine kundenorientierte Geschäftsstrategie zu entwickeln und aufrechtzuerhalten. Durch die Analyse von Kundenverhalten und -daten können Unternehmen besser auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen, ihre Marketingstrategien verbessern und langfristige Kundenbeziehungen aufbauen.

Use-Case Modelle

Anwendungsfälle (Use Cases) sind Szenarien oder Situationen, die beschreiben, wie ein System oder eine Software von einem Benutzer (oder einer anderen externen Entität) verwendet wird, um bestimmte Ziele zu erreichen. Anwendungsfallmodelle sind abstrakte Darstellungen dieser Anwendungsfälle, die dazu dienen, das Verhalten eines Systems zu dokumentieren und zu verstehen. Diese Modelle sind ein Bestandteil um den Bedard besser zu verstehen.

Anwendungsfallmodelle dienen nicht nur der Dokumentation, sondern auch als Grundlage für verschiedene Phasen der Proezssanalyse und -gestaltung, einschließlich Anforderungsspezifikation, Prozessdesign und Tests. Durch die Visualisierung von Benutzerinteraktionen und Systemfunktionen helfen sie Entwicklern, Kunden und anderen Stakeholdern, ein gemeinsames Verständnis über die Funktionalität eines Prozesses und Systems zu entwickeln.

Produktmodelle

Produktmodelle sind abstrakte Darstellungen oder Beschreibungen von physischen oder virtuellen Produkten. Diese Modelle dienen dazu, Informationen über ein Produktportfolio zu organisieren, zu visualisieren und zu kommunizieren. Produktmodelle werden in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus verwendet, von der Konzeption und Entwicklung bis zur Fertigung, dem Betrieb und der Wartung.

Die Verwendung von Produktmodellen trägt dazu bei, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Phasen eines Produktlebenszyklus und zwischen verschiedenen Stakeholdern zu verbessern. Computerbasierte Werkzeuge und Systeme, wie Product Lifecycle Management (PLM)-Systeme, unterstützen die Erstellung, Verwaltung und Nutzung von Produktmodellen in der Industrie.

Prozessmodelle

Prozessmodelle sind abstrakte Darstellungen oder Beschreibungen von Geschäftsprozessen innerhalb einer Organisation. Diese Modelle dienen dazu, den Ablauf von Aktivitäten, Entscheidungen, Ressourcen und Interaktionen im Rahmen eines Geschäftsprozesses zu visualisieren und zu dokumentieren. Die Erstellung von Prozessmodellen ist eine wichtige Praxis in der Geschäftsprozessmodellierung, die darauf abzielt, die Effizienz, Transparenz und Verbesserung von Geschäftsabläufen zu unterstützen.

Die Erstellung von Prozessmodellen ist nicht nur für die Dokumentation von bestehenden Abläufen wichtig, sondern auch für die Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten. Durch die Analyse von Prozessmodellen können Organisationen ineffiziente Schritte, Engpässe oder Redundanzen erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren.

Rollenmodelle

Rollenmodelle beziehen sich auf abstrakte Darstellungen oder Beschreibungen von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnissen, die mit bestimmten Positionen oder Funktionen in einer Organisation verbunden sind. Diese Modelle helfen dabei, die Organisationsstruktur zu verstehen, Klarheit über Zuständigkeiten zu schaffen und effektive Kommunikation sowie Zusammenarbeit zu fördern.

Rollenmodelle sind in Organisationen wichtig, um sicherzustellen, dass jeder Mitarbeiter eine klare Vorstellung von seiner Position und den damit verbundenen Erwartungen hat. Dies fördert eine effektive Zusammenarbeit, vermeidet Missverständnisse und trägt zur effizienten Erfüllung der Organisationsziele bei.

Dokumentenmodelle

Dokumentenmodelle sind abstrakte Darstellungen oder Strukturierungen von Dokumenten, die dazu dienen, Informationen in einer organisierten und verständlichen Form zu repräsentieren. Diese Modelle helfen dabei, die Struktur, den Inhalt, die Beziehungen und den Zugriff auf Dokumente zu definieren. Dokumentenmodelle finden Anwendung in verschiedenen Kontexten, einschließlich Content-Management-Systemen, Datenbanken, Archivsystemen und anderen Informationsspeicherlösungen.

Die Anwendung von Dokumentenmodellen erleichtert die effiziente Verwaltung und den Zugriff auf Informationen in digitalen Umgebungen.

Informationssystemmodelle

Informationssystemmodelle sind abstrakte Darstellungen, die dazu dienen, die Struktur, Funktionalität und Interaktionen von Informationssystemen zu beschreiben. Diese Modelle helfen dabei, ein besseres Verständnis für die Komplexität von Informationssystemen zu entwickeln, Entscheidungen zu unterstützen, Entwicklungsprozesse zu planen und die Effizienz von Informationssystemen zu verbessern.

Informationssystemmodelle spielen eine entscheidende Rolle in der Softwareentwicklung, Systemanalyse, Systemdesign und anderen Phasen des Lebenszyklus von Informationssystemen. Indem sie die Struktur und das Verhalten von Systemen visualisieren, unterstützen sie Entwickler, Architekten und andere Stakeholder dabei, effektiver zu kommunizieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.