Anforderungsmanagement Prinzipie
RE- Requirements-Engineering Prinipals
RE unterliegt einer Reihe grundlegender Prinzipien, die für alle Aufgaben, Aktivitäten und Praktiken im RE gelten.
Eine Aufgabe ist ein kohärentes Stück Arbeit, das ausgeführt werden muss (z.B. das Ermitteln von Anforderungen). Eine Aktivität ist eine Handlung oder eine Reihe von Handlungen, die eine Person oder Gruppe ausführt, um eine Aufgabe zu erfüllen (z.B. die Identifizierung von Stakeholdern bei der Ermittlung von Anforderungen). Eine Praktik ist eine bewährte Methode zur Durchführung bestimmter Arten von Aufgaben oder Aktivitäten (z.B. die Verwendung von Interviews, um die Anforderungen der Stakeholder zu ermitteln).
Neun grundlegende Prinzipien des Requirements Engineering nach IREB
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Wertorientierung: Anforderungen sind Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Requirements Engineering sind meist indirekter Natur; RE als solches erzeugt Kosten.
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Stakeholder: Im RE geht es darum, die Wünsche und Bedürfnisse der Stakeholder zu befriedigen. Die Einbeziehung der richtigen Personen in die entsprechenden Stakeholder-Rollen ist für erfolgreiches RE von entscheidender Bedeutung. Die Kernziele von RE sind das Verständnis der Wünsche und Bedürfnisse der Stakeholder und die Minimierung des Risikos, ein System zu liefern, das diesen Wünschen und Bedürfnissen nicht gerecht wird. Es ist sinnvoll, die Stakeholder im Hinblick auf den Grad des Einflusses, den ein Stakeholder auf den Erfolg des Systems hat, in drei Kategorien einzuteilen:Stakeholder klassifizieren:
- Kritisch: Die Nichtberücksichtigung dieser Stakeholder führt zu schwerwiegenden Problemen und lässt das System wahrscheinlich scheitern oder unbrauchbar werden.
- Schwerwiegend: Die Nichtberücksichtigung dieser Stakeholder wird sich negativ auf den Erfolg des Systems auswirken, es aber nicht zum Scheitern bringen.
- Geringfügig: Die Nichtberücksichtigung dieser Stakeholder wird keinen oder nur einen geringen Einfluss auf den Erfolg des Systems haben.
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Gemeinsames Verständnis: Erfolgreiche Systementwicklung ist ohne eine gemeinsame Basis nicht möglich. RE schafft, fördert und sichert ein gemeinsames Verständnis zwischen und innerhalb der beteiligten Parteien: Stakeholder, Requirements Engineers und Entwickler. Zwei Formen des gemeinsamen Verständnisses wird unterschieden:
- Explizites gemeinsames Verständnis wird durch sorgfältig ermittelte, dokumentierte und vereinbarte Anforderungen erreicht. Dies ist das primäre Ziel von RE in planbasierten Prozessen.
- Implizites gemeinsames Verständnis basiert auf dem gemeinsamen Wissen über Bedürfnisse, Visionen, Kontext usw. In agilem RE, wenn die Anforderungen nicht vollständig schriftlich spezifiziert sind, ist das Vertrauen in ein gemeinsames implizites Verständnis entscheidend.
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Kontext: Systeme können nicht isoliert verstanden werden. Der Kontext eines Systems wird durch die Systemgrenze und die Kontextgrenze abgegrenzt.
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Die Kontextgrenze trennt den relevanten Teil der Umgebung eines zu entwickelnden Systems vom irrelevanten Teil.
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Die Systemgrenze grenzt das System so ab, wie es nach seiner Implementierung und Bereitstellung sein soll. Die Systemgrenze ist anfangs oft nicht klar und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Die Systemgrenze fällt häufig mit dem Umfang einer Systementwicklung zusammen.
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Problem - Anforderung - Lösung: Ein unausweichlich ineinandergreifendes Tripel. Trotz der unausweichlichen Verflechtung von Problemen, Anforderungen und Lösungen sind Requirements Engineers bestrebt, beim Denken, Kommunizieren und Dokumentieren Anforderungs- und Lösungsbelange voneinander zu trennen.
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Validierung: Nicht-validierte Anforderungen sind nutzlos. Im RE ist die Validierung der Prozess, mit dem bestätigt wird, dass die dokumentierten Anforderungen den Bedürfnissen der Stakeholder entsprechen; mit anderen Worten, es wird bestätigt, ob die richtigen Anforderungen spezifiziert wurden.
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Evolution: Sich ändernde Anforderungen sind kein Unfall, sondern der Normalfall. Jedes technische System ist der Veränderung unterworfen. Bedürfnisse, Geschäftstätigkeiten und Fähigkeiten ändern sich ständig. Als natürliche Konsequenz werden sich auch die Anforderungen an Systeme ändern, von denen erwartet wird, dass sie Bedürfnisse erfüllen, Geschäftsabläufe unterstützen und technische Fähigkeiten nutzen. Andernfalls verlieren solche Systeme und ihre Anforderungen allmählich ihren Wert und werden schließlich nutzlos.
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Innovation: Mehr vom Gleichen ist nicht genug. Gute Requirements Engineers gehen über das hinaus, was ihre Stakeholder ihnen sagen.
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Systematische und disziplinierte Arbeit: Wir können im RE nicht darauf verzichten.
Quelle = IREB Foundation Handbuch